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Prävention in Schulen: Essstörungen im Unterrichtsmaterial einbinden

Essstörungen und Prävention

Autor: Blog-Redaktion, 10. Februar 2022

Essstörungen nehmen stark zu

Stress, Depressionen, Essstörungen - die Liste der psychischen Erkrankungen ist lang. Doch nicht nur die Vielfalt, sondern vor allem ihre Häufigkeit nimmt stetig zu. Fest steh:, Psychische Krankheiten gehören zu den verbreitetsten Erkrankungen unserer Zeit.

Diverse Studien zeigen, dass gerade chronische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zunehmen. Bei fast 20% aller Kinder und Jugendlichen zwischen 11-17 Jahren sind Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten vorhanden. 

Essstörungen wirken sich auf die altersgemäße Entwicklung aus und schaden der körperlichen und seelischen Gesundheit. Infolge der Corona-Pandemie dürfte der Behandlungsbedarf weiter stark zunehmen. Um bis zu 60 % soll die Zahl der wegen Essstörungen behandelten Kinder und Jugendlichen in 2020 gestiegen sein.

Verstärkt durch die Pandemie prägen Unsicherheit, eingeschränkte Peer-Kontakte und ein gesteigerter Medienkonsum den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Essen oder Nicht-Essen kann in diesen Zeiten zum Ventil für Langeweile, Frust oder Traurigkeit werden. Daher ist es wichtig, Prävention von Essstörungen in unterschiedlichen Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen zu integrieren. Dies kann und sollte zum Beispiel in Schulen erfolgen.

Hier ist es wichtig, dass bei Lehrkräften und allen in der Schulumgebung erzieherisch Tätigen die Wahrnehmung für auffälliges Essverhalten und für die Erscheinungsbilder dieser Krankheiten geschärft wird. So können Essstörungen bei Schülern vorgebeugt und bereits Betroffene besser unterstützt werden. Denn, frühzeitiges Erkennen und Behandeln erhöht die Heilungschancen.

Wie kann Prävention bei Essstörungen in Schulen helfen?

Um mehr Bewusstsein für diese Erkrankungen zu schaffen, sollte der Umgang mit psychischen Belastungen erlernt werden. Außerdem muss man die positive Körpererfahrung und das Selbstwertgefühl stärken. Mittlerweile gibt es in Deutschland zahlreiche regionale, überregionale und nationale Präventionsprojekte, die neben der Thematisierung und Wissensvermittlung auch über Unterstützungs- und Hilfsangebote informieren.  

Präventionsarbeit setzt an den altersspezifischen Bedürfnissen und Interessen von Kindern und Jugendlichen an. Hierbei kann die Vermittlung von Präventionsinhalten auf sehr unterschiedliche Art und Weise erfolgen.

Zum Aufgabenbereich von Schulen gehört es vor allem vorbeugend tätig zu werden. So sollen sie einen Beitrag zur Förderung der Gesundheit bereits im Vorfeld der Erkrankungen leisten. Dies kann durch die Vermittlung von Wissen, Einsichten und Fähigkeiten geschehen, die die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Lebensweise unterstützen.

Viele Lehrkräfte berichten, dass es ihnen daher ein großes Anliegen ist, ihre Schüler/-innen nicht nur mit Blick auf den Lernstoff zu stärken. Sie wollen viel mehr dazu fähig sein, ihre Klassen auch emotional und Resilienz stärkend aufzufangen.

Kinder und Jugendliche da abholen, wo sie stehen

Das Unterrichtsprogramm „bauchgefühl“ unterstützt SchülerInnen allgemeinbildender Schulen der Sekundarstufe 1 u. a. dabei, ihr „Ich“ zu stärken. Ihnen wird dabei geholfen, eine positive Einstellung zum eigenen Körper zu festigen und den konstruktiven Umgang mit psychischen Belastungen zu erlernen. 

Junge, bereits gefährdete oder betroffene Menschen erhalten umfangreiche Hinweise zur Selbstreflexion sowie Angebote zur Beratung und Behandlung.
Diese sollen helfen, wieder ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln und zu einem selbstbestimmten Alltag zurückzufinden.

Eine eigene Website mit einer kostenfreien und auf Wunsch anonymen E-Mail-Beratung durch das Therapienetz Essstörung steht neben dem Unterrichtsmaterial zur Verfügung. 

Zentraler Bestandteil von „bauchgefühl“ ist das Programm für den Unterricht an allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe 1. Es unterstützt Lehrerinnen und Lehrer dabei, das Thema Essstörungen im Unterricht und schulischen Alltag aufzugreifen. Zum theoretischen Abschnitt von „bauchgefühl“ zählt eine Einführung in die Thematik, das Basiswissen „Essstörungen – verstehen und vorbeugen“ und praktische Tipps zur Selbstreflexion für Schüler und Schülerinnen

Insgesamt zehn Unterrichtsthemen bilden den Kern des Präventionsprogramms, die im Praxisteil nach „Jahrgang 6/7“ und „Jahrgang 8/9“ aufgesplittet sind. Themen für die Jahrgangsstufe 6/7 können hierbei sein: Beautycheck“
Schönheit und ihre Ideale, Best Buddy: Ich!“ Selbstwertstärkung, „Du bist, was du isst?! – Essen neu aufgetischt“, Essen: was, weshalb und wann?

Lehrkräfte und MultiplikatorInnen wie SchulsozialarbeiterInnen oder SchulpsychologInnen können im Rahmen des Präventionsprogramms eine dreistündige Fortbildung wahrnehmen. Sie werden umfassend über die verschiedenen Essstörungsformen, über den Umgang mit gefährdeten bzw. betroffenen SchülerInnen sowie über die Chancen und Möglichkeiten der schulischen Prävention informiert. Auch Elternabende und SchülerInnen Workshops sind möglich.

Die BKK unterstützen seit 2009 das Präventionsprojekt „bauchgefühl“ an weiterführenden Schulen mit dem Ziel, die allgemeinen Lebenskompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu stärken.

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